Hochwasserereignisse

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4 Février 1904

Wasserlauf:Bruche, Doller, Fecht, Ill, Lauch, Rhin, Thur, Unkategorisiert, Zorn
Date:Am 4 / 2 / 1904
betroffenen Gemeinden:Colmar, Guebwiller, Illhaeusern, Ensisheim, Ebermunster, Mulhouse, Brunstatt, Rouffach, Murbach, Merxheim, Réguisheim, Ingersheim, Wintzenheim, Waltenheim-sur-Zorn, Wolxheim
Ursachen:Schmelzender Schnee / Tau - Starkniederschläge - Dauerregen - Gesättigte Böden -
Nachwirkungen:Umweltschäden - Funktionellen Schäden - Sachschäden -
Quelle 1:Presse, "Elsässer Kurier", 03 mars 1904.
 Winzenheim, 2. März - Hochwasser - Die Regengüsse und Schneefälle während des Februar haben eine schlimme Schädigung der Mehrzahl der Häuser unserer Gemeinde zur Folge. In fast alle Keller ist Wasser eingedrungen und steht darin 30-60-80 Centimeter, in einzelnen sogar bis 1 Meter hoch. Der Wein und die Kartoffeln mußten in Scheunen und Schuppen geborgen werden. Leider sind nur die wenigsten Bürger mit Pumpen eingerichtet, um das stets noch nachdringende Wasser aus dem Keller zu schöpfen. Der Weinhändler und Wirt A. Meyer hat seit 8 Tagen eine elektrisch betriebene Pumpe in seinen Kellern in Thätigkeit gesetzt. Seit Menschengedenken war eine so schädigende Wassererscheinung nicht zu verzeichnen.
Quelle 2:Archives départementales du Haut-Rhin (ADHR), 3 AL 1.
 Bekanntmachung d. kaiserl. Melliorations-Bauinspektors : Weil die Ill durch allen zwischen den Hochwasserdämmen befindlichen Auswuchs sich höher staut und die umliegenden Ländereien und Ortschaften gefährdet, so wird aufgrund der Verordnung des kaiserlichen Statthalters vom 3. Juli 1895 in Erinnerung gebracht, dass zur Sicherheit der Dämme in den Gemeinden Horburg und Andolsheim alle den Abfluß des Hochwassers hemmenden Bäumen und Gebüsche von den Eigentümern gefällt und ausgerodet werden müssen.
Quelle 3:Archives départementales du Haut-Rhin (ADHR), 3 AL 1.
 Berittener Gendarm Jebsheim an Kreisdirektion Colmar : Berichtet, dass die Vizinalstraße No. 3 bei Rothhaus für Fußgänger und Fuhrwerke vorläufig wegen Hochwasser nicht passierbar ist.
Quelle 4:Presse, "Elsässer Tagblatt", 13 février 1904.
 Auch im Münstertal verwandelten sich sämtliche Bäche in reißende Ströme, in Gebweiler selbst wurden in der Nacht von Montag auf Dienstag mehrere Straßen überschwemmt; in die Keller tiefliegender Häuser drang Wasser ein. Der Sturm brachte im Gebirge Tauwetter mit sich; die Schneehöhe auf dem Belchen ging im Lauf des 10. und 11. um 70 cm zurück.
Quelle 5:Presse, "Elsässer Kurier", 12 février 1904.
 Auch Ill und Rhein steigen beträchtlich. Die Umgegend von Illhäusern ist erheblich überschwemmt.
Quelle 6:Presse, "Elsässer Kurier", 15 février 1904.
 Ensisheim, 12. Feb. - Die anhaltenden Regentage haben uns große Wassermassen gebracht sodaß die Ill aus ihren Ufern trat und weite Länderstrecken überfluthete. Unsere Annexe St. Johann ist besonders stark in Mitleidenschaft gezogen und fast wären wir hierdurch von den Nachbarorten isoliert worden, da rings um unsere Gehöfte das Wasser meterhoch stand. Daß infolgedessen unser Postverkehr mit Ensisheim große Schwierigkeiten verursachte, liegt auf der Hand. Doch dank der getroffenen Maßregeln wurde dieser Verkehr bis jetzt immer noch aufrecht erhalten, obschon der betreffende Postbote bis zur Brusthöhe sich durch die Wellen Bahn brechen mußte. Da jedoch diese Beförderungsweise wegen gesundheitlicher Bedenken aufgegeben worden ist, sieht man den Postboten seit einigen Tagen hoch zu Roß durch das Überschwemmungsgebiet reiten, seines Amtes zu walten.
Quelle 7:Presse, "Elsässer Kurier", 17 février 1904.
 Ebersmünster, 15. Feb. - Überschwemmung - Seit drei Tagen stehen die Straßen unserer Ortschaft infolge des Hochwassers völlig unter Wasser. Bekanntlich ist Ebersmünster tief gelegen und haben wir bei anhaltendem Regen stets mit den nassen Elementen zu kämpfen. - Man glaubt sich zur Zeit nach Venedig versetzt, wenn man die Gondeln Ebersmünsters in den Wasserstraßen umherfahren sieht. Auch draußen sind, so weit das Auge reicht, Wiesen und Felder zu beiden Seiten der Ill in einen großen See verwandelt. Die Keller aller Ortschaften längs der Ill sind mit Wasser angefüllt, wie es seit zehn Jahren nicht mehr der Fall war. Auch die Waldungen zwischen Ill und Rhein stehen zum Theil unter Wasser, so daß die Hasen ihre Schlupfwinkel verlassen mußten und nun auf den Landstraßen sich herumtummeln. Schade nur, daß die Jagd geschlossen ist!
Quelle 8:Presse, "Elsässer Kurier", 12 février 1904.
 Besonders schlimm ist das Masmünsterthal daran, das fast ganz überschwemmt ist.
Quelle 9:Presse, "Elsässer Tagblatt", 13 février 1904.
 Bei Mülhausen trat auch die Ill aus, überschwemmte die Wiesen bei Brunstatt und machte den Weg zwischen Mülhausen und Brunstatt unpassierbar.
Quelle 10:Presse, "Elsässer Kurier", 15 février 1904.
 Rufach, 14. Feb. - Die Wassernoth erreichte noch nie gesehene Proportionen. Die Lauch ist über ihre Ufer getreten und der Rothbach überschwemmt die Felder. Letzte Woche war zeitweise die Straße nach der Station unter Wasser gesetzt. Der Verkehr mit Munweiler konnte nur mit Fuhrwerk aufrecht erhalten werden. In vielen Kellern steht Wasser und jedes Pumpen ist überflüssig, da das Badenwasser des vom ewigen Regen durchtränkten Terrains wahre Quellen bildet. In Kellern und Höfen haben sich Quellen gebildet, die klares Wasser sprudeln. Das Thürmchen der zukünftigen Fabrik, in welchem das zukünftige Glöcklein angehängt werden sollte, wurde vom Sturm umgeworfen.
Quelle 11:Presse, "Elsässer Kurier", 14 février 1904.
 Gebweiler, 16. Feb. - Hochwasser - Das seit mehreren Tagen anhaltende unaufhörliche Regenwetter richtete in der Stadt draußen auf dem Felde beträchtlichen Schaden an. In Kellern verschiedener Häuser, in welchen bisher das Wasser noch nie gewesen ist, steht dasselbe bis zu 70 cm hoch, so daß die Eigenthümer darauf bedacht sein müssen, das Wasser mittels Pumpen zu entfernen. Besonders hoch stehen die eingedrungenen Wassermengen in dem neuen Kreisdirektionsgebäude. Die Lauch und die Thur sind über ihre Ufer getreten und haben die Wiesen überschwemmt. Das Wasser geht teilweise so hoch, daß mehrere Wege ganz unter Wasser stehen und infolgedessen unpassierbar sind. Großen Schaden hat der Besitzer des Hotels an der Barnabasstraße, wo der Karpfenweiher mit Schutt überschwemmt und das Waschhaus zum Theil fortgerissen wurde. In Murbach kam ein Hund um, der sich vor den in den Hof einströmenden Wassermassen nicht mehr flüchten konnte. Aus mehreren umliegenden Ortschaften werden große Beschädigungen in Feldern und in den Rebbergen gemeldet.
Quelle 12:Presse, "Elsässer Kurier", 26 février 1904.
 Merxheim, 24. Feb. - Überschwemmung - Infolge des lang anhaltenden Regenwetters wurde im hiesigen Bann viel Schaden angerichtet. Durch den Ausbruch der Lauch wurden Wiesen und Felder überschwemmt und selbst die durch den hiesigen Gemeindewald fließenden Bäche traten über ihre Ufer und setzten den Wald an manchen Stellen bis zu 1 Meter Höhe unter Wasser, sodaß die in ihm beschäftigten Holzarbeiter ihre Arbeit vorläufig einstellen mußten. Der hohe Wasserstand zog auch das Wild stark in Mitleidenschaft, vielfach sind junge Hasen in den Wassermassen umgekommen. Auch die von Merxheim nach Regisheim führende Vizinalstraße wurde überschwemmt und teilweise stark beschädigt.
Quelle 13:Presse, "Elsässer Kurier", 17 février 1904.
 Einen Dammbruch und damit erheblichen Flurschaden haben die reißenden Fluten der Fecht bewirkt. Vor einigen Jahren war ein Damm längs der Fecht errichtet worden, besonders um die Eisenbahnlinie zu schützen (Ingersheimer Bann bis an den Bahnkörper). Diesen Damm hat die Fecht nun im Gewann Schafgraben in der Gemarkung Ingersheim eingerissen und das Wasser hat sich über die Felder auch des Bannes Colmar wieder bis zum Eisenbahndamm ergossen, wo es sich staut.
Quelle 14:Presse, "Elsässer Kurier", 12 février 1904.
 Im Münstertal hatten durch den seit dem 2. d. Monats fast unaufhörlich fallenden Regen sämtliche Bäche des [Münster-] Thales sowie auch der Seitenthäler einen hohen Wasserstand erreicht. Infolge des in der Nacht vom 7. zum 9. von 10-12 Uhr niederprasselnden wolkenbruchartigen Regens sind sämtliche Bäche aus ihren Ufern getreten und wälzen schlammige Wassermassen über die Wiesen und Felder. Der angerichtete Schaden ist bedeutend. Während es im Thale regnete, fiel auf den Bergen eine Masse Schnee. Die Fecht hat einen außerordentlichen hohen Wasserstand erreicht.
Quelle 15:Presse, "Elsässer Kurier", 26 février 1904.
 Der Dammbruch der Fecht infolge des reißenden Hochwassers, auf den wir am vorletzten Mittwoch aufmerksam machten, ist alsbald wieder ausgebessert worden. Der Meliorations-Bauinspektor Hr. Bühler traf sofort die erforderlichen Anordnungen und unter seiner fachmännischen Aufsicht und Leitung wurden am letzten Freitag die Wiederherstellungsarbeiten ausgeführt. Etwa 140 mit Kies und Sand gefüllte Säcke wurden in die Bruchstrecke gelegt und der Damm dann mit dem zweckdienlichen Material vollständig aufgeführt. Die überschwemmten Äcker haben unter der Überschwemmung zwar erheblich gelitten. Die Eigentümer erkennen aber die tunlichst rasche Zurückdrängung des Schadens dankbar an.
Quelle 16:Archives départementales du Bas-Rhin (ADBR), 529 D 124.
 Télégramme, Telegraphie des Deutschen Reiches Amt Strassburg (Elsass), 10 février 1904, 5h35, Guémar : « Illhausern morgens 255 Beharrungsstand 256 seit 2 Uhr nachmittag Fallanfang 3 Uhr jetzt 252 fällt. Meyer ».
Quelle 17:DIREN Alsace, ''Crues annuelles, "Maxima" instantanés, rivière Bruche, période 1891-1988", non daté.
 Crue annuelle de la Bruche. A Wolxheim, la rivière atteint une hauteur de 2.15 m et enregistre un débit de 56 m3/s.
Quelle 18:Archives départementales du Bas-Rhin (ADBR), 398 D 901.
 Télégramme, Telegraphie des Deutschen Reiches Amt Strassburg, 15 février 1904 : « Waltenheim Zornstand 233 centimeter stark steigend ».
Quelle 19:Archives départementales du Bas-Rhin (ADBR), 529 D 16.
 Tableau de relevé des hauteurs d’eau lors des inondations de mars-avril 1895, mars 1896, février 1897, janvier 1899, février 1904, janvier 1910, décembre 1919, janvier 1920, 9 février 1920 : Cf. Tableau 1 ci-dessus.

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